Immer wieder werden zur Kurzsichtigkeit Ansichten wiederholt, die ich inzwischen in Frage stelle.
1. These: Kurzsichtigkeit ensteht durch zu häufiges Sehen in kurzen Distanzen (Lesen, Computerarbeit, u.ä.).
Gegenthese:
Kurzsichtigkeit kann entstehen, wenn beim Blick in die Ferne eine
Anstrengung vorliegt (Schultafel, Schulhof, Fernsehen, u.ä.). Bei
interessiertem Blick in die Nähe sind keine negativen Konsequenzen zu
erwarten. Das Kind, das den vielzitierten Schmöker mit einer
Taschenlampe unter der Bettdecke liest, muss keine Verschlechterung der
Sehstärke befürchten. Zumal es mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache
sein dürfte.
Bates: The Cause and Cure of Errors of Refraction
2. These: Die Muskeln der Augen werden beim Tragen einer Brille nicht genügend angestrengt. Sie werden faul und träge.
Gegenthese:
Das Tragen einer Brille erhöht die Anstrengung der Muskeln, so dass die
Fehlsichtigkeit weiter zunehmen kann. Den größten Fortschritt kann man
erreichen, wenn man die Brille absetzt und dann auf entspanntes Sehen
achtet. Wenn ich es in einer Situation für wichtig erachte, Dinge sofort scharf zu erkennen, kann eine Anspannung ohne Brille entstehen. Dann ist es besser, die Brille aufzusetzen, um die Augen nicht einem zusätzlichen Stress auszusetzen.
Bates: What Glasses Do to Us
3. These: Die Muskeln der Augen müssen durch regelmäßige Übungen trainiert werden.
Gegenthese:
Die Muskeln sind bereits stark genug. Letztlich ist der größte Erfolg
wohl damit zu erzielen, die Idee des zentralen Sehens zu verinnerlichen
und anzuwenden. Das kann man dann mit allem üben, was einem den Tag über
vor die Augen kommt. Und zwischendurch hilft Entspannung.
Bates: Central Fixation
Beitrag im Forum:
http://www.augen-training.com/thesen-zur-kurzsichtigkeit-t2196.html