Montag, 17. August 2015

Thesen zur Kurzsichtigkeit

Immer wieder werden zur Kurzsichtigkeit Ansichten wiederholt, die ich inzwischen in Frage stelle.

1. These: Kurzsichtigkeit ensteht durch zu häufiges Sehen in kurzen Distanzen (Lesen, Computerarbeit, u.ä.).

Gegenthese: Kurzsichtigkeit kann entstehen, wenn beim Blick in die Ferne eine Anstrengung vorliegt (Schultafel, Schulhof, Fernsehen, u.ä.). Bei interessiertem Blick in die Nähe sind keine negativen Konsequenzen zu erwarten. Das Kind, das den vielzitierten Schmöker mit einer Taschenlampe unter der Bettdecke liest, muss keine Verschlechterung der Sehstärke befürchten. Zumal es mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache sein dürfte.

Bates: The Cause and Cure of Errors of Refraction

2. These: Die Muskeln der Augen werden beim Tragen einer Brille nicht genügend angestrengt. Sie werden faul und träge.

Gegenthese: Das Tragen einer Brille erhöht die Anstrengung der Muskeln, so dass die Fehlsichtigkeit weiter zunehmen kann. Den größten Fortschritt kann man erreichen, wenn man die Brille absetzt und dann auf entspanntes Sehen achtet. Wenn ich es in einer Situation für wichtig erachte, Dinge sofort scharf zu erkennen, kann eine Anspannung ohne Brille entstehen. Dann ist es besser, die Brille aufzusetzen, um die Augen nicht einem zusätzlichen Stress auszusetzen.

Bates: What Glasses Do to Us

3. These: Die Muskeln der Augen müssen durch regelmäßige Übungen trainiert werden.

Gegenthese: Die Muskeln sind bereits stark genug. Letztlich ist der größte Erfolg wohl damit zu erzielen, die Idee des zentralen Sehens zu verinnerlichen und anzuwenden. Das kann man dann mit allem üben, was einem den Tag über vor die Augen kommt. Und zwischendurch hilft Entspannung.

Bates: Central Fixation

Beitrag im Forum:
http://www.augen-training.com/thesen-zur-kurzsichtigkeit-t2196.html